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Telekommunikation:Projekt: Least-Cost-Router im SelbstbauWer über den richtigen Provider zur richtigen Zeit telefoniert, der kann bekanntlich eine ganze Menge Geld sparen. Doch wer kennt im aktuellen Tarifchaos schon immer die richtige Netznummer? Ein selbstgebauter Least-Cost-Router hilft Ihnen dabei.Wer sparen will, muss leiden! Das gilt zumindest fürs Telefonieren in Deutschland. Denn nur wenn man tatsächlich immer zum richtigen Zeitpunkt den günstigsten Netzbetreiber anwählt, kann man wirklich so richtig sparen. Doch das fällt schwer: In Deutschland gibt es zurzeit etwa zwei Dutzend wichtige Provider, die über 13 Zeitzonen verteilt mindestens 7 unterschiedliche Distanzkategorien anbieten. Das macht alles in allem über 2000 Einzeltarife, die sich wohl kaum jemand neben das Telefon klebt, geschweige denn im Kopf behält (Zum Vergleich: Bei unserem Nachbarn Frankreich gibt es zwar mindestens genauso viele Provider, erfreulicherweise aber nur 2 Zeitzonen und 4 Distanzen). Mögliche Auswege aus diesem Dilemma bietet bekanntlich die Preselection eines Netzanbieter bzw. die Anschaffung eines Least-Cost-Router. Bei ersterem wird man grundsätzlich über einen hoffentlich günstigsten Provider verbunden, wodurch allerdings die Call-by-Call-Flexibilität und somit die Sparkurve leidet. Und bei einem Least-Cost-Router ist man auf die Aktualität, Fairness sowie die Preisgestaltung des zugehörigen Update-Dienstes angewiesen. Denn nur wenn die Datenbank des Geräts auch immer auf dem neuesten Stand und vor allem komplett ist, kann man einen echten Spareffekt erwarten - der hoffentlich nicht von den Kosten des Update-Abos wieder aufgefressen wird. Do it yourself! Dies ist durchaus keine absurde Idee, zumal man dazu nicht einmal den Lötkolben schwingen muss: Alles was man dazu als Grundvoraussetzung benötigt, ist eine beliebige Telefonanlage mit zumindest zwei analogen Anschlüssen. Die Anlage muss darüber hinaus Gespräche über die R-Taste (Hook-Flash) makeln können, was bei den meisten Geräten aber ohnehin der Fall ist. Ob Ihre Telefonanlage geeignet ist, testen Sie wie folgt:
Den Least-Cost-Router selbst mimt ein ausrangierter PC mit zwei Modems. Der Rechner muss keinerlei besondere Performance aufweisen, eine Maschine der AT- oder gar XT-Klasse genügt völlig. Als Speicherausbau genügen 512 KByte und ein Diskettenlaufwerk, dazu zwei serielle Ports für die Modems. Eine Festplatte ist unnötig und auch eine (besondere) Grafikkarte ist nicht erforderlich. Weder Monitor, noch Tastatur oder gar Maus werden für den späteren Einsatz gebraucht. Wichtig hingegen ist eine funktionierende interne Uhr, die aber nicht unbedingt Jahr-2000-fähig sein muss. Zumindest eines der beiden benötigten Modems muss voice-fähig sein, damit es die Multifrequenztöne (DTMF) einer Anwahl interpretieren kann - eine maximal Übertragungsgeschwindigkeit von 9600 Baud dabei völlig ausreichend. Das zweite Modem kann dagegen aus den Hardware-Mottenkiste der 80er stammen. Ein 2400-Baud-sonst-kann-ich-nichts reicht hierfür völlig aus. Beide Modems werden parallel an einen freien analogen Anschluss der Telefonanlage angeschlossen. Bei den aktuellen Preisen für gebrauchte Hardware aus dem letzten Jahrtausend dürften dafür kaum mehr als 100 DM nötig sein. Das Prinzip
Die Steuerungs-Software
Die Boot-Diskette lässt sich entweder mit Windows 95/98 oder auch allein unter DOS erstellen. Legen Sie die formatierte Diskette ein und übertragen Sie die für den Start notwendigen Systemdateien io.sys und msdos.sys mit folgenden Befehl (Unter Windows beispielsweise über Startmenü/Ausführen): Jetzt fehlt auf der Diskette noch die Steuerungsroutine selbst. Sie verbirgt sich in der Datei lcr.bas, die Sie über den Link am Ende des Artikels herunterladen. Damit beim Booten der Least-Cost-Router-Diskette auch alle Module automatisch gestartet werden, muss auf der Floppy noch eine kleines Startskript angelegt werden. Öffnen Sie also einen beliebigen Editor und schreiben Sie folgendes Kommando: Aufbau der Hardware Die Telefonanschlüsse der beiden Modems sind parallel an einen freien, analogen Anschluss der Telefonanlage zu klemmen. Falls mehrere freie Anschlüsse zur Verfügung stehen, sollte man den wählen, der eine möglichst sinnfällige Nummer hat. Eine detaillierte Übersicht der Verschaltung zeigt die nachfolgende Skizze:
Die Steuerung der Modems Um das Voice-Modem für die automatische Nummernannahme zu präparieren sendet die Steuerungs-Software zu Beginn die Codes für Reset (&f), automatisches Abheben (s0=1) sowie Eintritt in den Voice-Modus (#cls=8): Kommt es nun zu einem Anruf über die betreffende Nebenstelle der Telefonanlage so erzeugt das Modem zunächst die Meldung "ring", gefolgt von "vcon". Ersteres deutet lediglich auf das Klingelzeichen hin und kann ignoriert werden. Die Meldung "vcon" dagegen zeigt an, dass nun eine Voice-Mode-Verbindung besteht und entsprechende Kommandos eingesetzt werden können. Die Steuerungs-Software beginnt daraufhin mit der Annahme der Rufnummer. Sobald eine der zwölf Wähltasten (0-9, * und #) vom Anrufer gedrückt wird, generiert das Modem eine entsprechende Statusmeldung vom Format [dle][zeichen], wobei zeichen für die genannten Wähltasten steht. Wird vom Anwender in dieser Phase das "Gespräch" vorzeitig beendet, so liefert das Modem die Nachricht [dle]b. Das Zeichen "b" steht dabei für "busy", da das Modem von der Anlage ein Besetztzeichen signalisiert bekommt. Das Modem legt aber erst dann auf, wenn das LCR-Programm dies explizit über das Kommando ath (Hang up, Modem verlässt Voice-Mode und antwortet mit "OK") verlangt. Kommt es während der Rufnummerneingabe zu einer Pause von 5 Sekunden, so deutet die Steuerungs-Software dies als Hinweis auf das Ende der Ziffernsequenz. Die erhaltene Rufnummer wird daraufhin analysiert und auf Basis der aktuellen Uhrzeit, des Wochentages und der Distanz die Netznummer des hierfür günstigsten Providers ermittelt. Das Voice-Modem erhält daraufhin das Kommando zum Auflegen (ath). Etwa 500 Millisekunden später erhält das zweite Modem den Befehl zum Öffnen der Leitung mittels atx0d; (Dial, Modem antwortet mit "OK"). Wie bereits beschrieben, wird dadurch ein Drücken der R-Taste (Hook-Flash) simuliert, wodurch die Leitung des Anwenders von der Telefonanlage gehalten wird und das zweite Modem freie Bahn für den Zugriff aufs Amt erhält. Bitte beachten Sie, dass das oben genannte Dial-Kommando mit einem Semikolon abgeschlossen wurde. Dies ist sehr wichtig, da das Modem dadurch im AT-Kommando-Modus bleibt und nicht versucht, wie eigentlich üblich, per Pfeifton eine Verbindung aufzubauen. Da viele Telefonanlage an den Nebenstellen einen gepulsten Freiton signalisieren, wurde dem Wählkommando auch der Zusatz x0 hinzugefügt. Diese Option unterdrückt die Wähl- und Besetzttonerkennung des Modems, so dass das atypische Nebenstellenfreizeichen nicht fälschlich mit einer Busy- oder No Dialtone-Fehlermeldung quittiert wird. Als nächstes wird ein weiteres Wählkommando abgesetzt, diesmal zur Amtsholung (die erste 0) gefolgt von der Netznummer des anzuwählenden Providers (Beispielnummer 01234) und der eigentlichen Teilnehmernummer (hier 089-143120). Das "t" in diesem Kommando veranlasst das Modem mittels DTMF zu wählen, anstatt mit dem veralteten Pulswahlverfahren ("p"): Wurden alle Ziffern gewählt, meldet das Modem "OK" (da das Kommando wieder mit einem Semikolon abgeschlossen wurde). Die Steuerungs-Software schickt daraufhin das Kommando zum Auflegen (ath), wodurch das sich gerade im Aufbau befindliche Gespräch an die gehaltene Leitung weitergereicht wird. Der Least-Cost-Router hat damit seine Arbeit getan, kehrt in die Warteschleife zurück und der Anwender hat sein verbilligtes Telefongespräch.
Fehlt noch das Betriebssystem ... |
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