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Hintergrundartikel:Systeme gekonnt partitionierenMehrere Systeme auf einem PC? Mit Tools wie dem Boot-Manager WWBMU ist das kein Problem! Allerdings sind dabei ein paar wenig bekannte „Vorfahrtsregeln“ bei der Partitionierung zu beachten - sonst bleibt der Bildschirm dunkel.Wissen Sie, wie viel ein GigaByte Plattenspeicher zur Zeit kostet? Kaum 3 Euro - Tendenz weiter fallend! Im Gegenzug klettern die Kapazitäten der Einstiegsmodelle unaufhaltsam. Bekam man vor eine Jahr für 200 Euro gerade mal um die 20 GByte, so sind es jetzt schon 60 GByte und mehr. Doch bei aller Freude über diese "unendlichen Weiten" stellt sich irgendwann die Frage, was man damit überhaupt will? Denn selbst Windows inklusive Office XP in voller Takelage belegen höchstens "ein paar" Gbyte. Den übrigen Speicher wird der Normalanwender wohl kaum allein mit selbstverfassten Dokumenten füllen können - von bestimmten Audio- und Videodateien einmal abgesehen. Den Platz sinnvoll nutzen Auf ein und dem selben PC können problemlos mehrere Betriebssysteme parallel eingerichtet werden. Man braucht dazu nur einen Boot-Manager und etwas Know-How Voraussetzung für ein unbeschwertes Nebeneinander der Systeme ist - neben dem schon genannten Boot-Manager - ein gerüttet Maß an Wissen über die Historie der einzelnen Betriebssysteme. Denn einige von ihnen schleppen seit Jahr und Tag Kinderkrankeiten mit sich, die sich inzwischen mehr und mehr zu einer Altersschwäche auswachsen - und zwar in dem Maße, indem die Hardware weiter wächst. Ein Beispiel: Zwar lässt sich hinter einer 2-GByte-DOS-Partition locker eine weitere mit Windows 98 einrichten - aber nicht umgekehrt! Die Gründe für solch abstruses Verhalten liegen ähnlich wie die, für das Jahr-2000-Problem: es wurde einfach zu kurz gedacht. Analysiert man den Code in so manchem Bootsektor, so kann man oftmals nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Zwar könnte man hier als Einwand gelten lassen, dass die Zeiten von DOS und Co. nun endgültig vorüber sind (was so nicht stimmt). Doch die gleichen oben genannten Probleme finden sich auch noch - man glaubt es kaum - bei Windows NT 4.0. Dennoch: Wer um die jeweiligen Wehwehchen der einzelnen Systeme weiß, kann auf seinem PC problemlos eine Handvoll Betriebssysteme und mehr einrichten. Damit dies auch wirklich gelingt, machen wir zunächst einen Abstecher in die Theorie. Was passiert beim Booten? Nach dem Einschalten des PCs oder einem Reset laufen zunächst verschiedene Tests und Konfigurationen über das System-BIOS ab. Sind diese abgeschlossen, geht es an den Start des Betriebssystems vom Datenträger. Dieser wird über BIOS-Interrupt 19h initiiert. Bei Starts von Diskette wird dabei versucht, den ersten Sektor der Spur 0 mit Kopf 0 - den sogenannten Boot-Sektor - von der Diskette in Laufwerk A: einzulesen. Der Boot-Sektor enthält neben einigen Angaben über das Diskettenformat auch Boot-Code, anhand dessen der Startprozess des jeweiligen Betriebssystems fortgesetzt wird. Der Boot-Sektor wird an die Hauptspeicheradresse 0000h:7c00h eingelesen und der Code an gleicher Stelle gestartet. Da der Boot-Sektor nur 512 Byte groß ist, kann der enthaltene Code verständlicherweise nur rudimentäre Funktionen enthalten. Je nach Betriebssystem werden von ihm nun weitere, mächtigere Boot-Komponenten nachgeladen, bei DOS und Windows 9x beispielsweise die Kernel-Datei io.sys, bei Windows NT dagegen ntldr, die wiederum als Sprungbrett für den NT-Kern dient. Der Start von Platte im Detail Der MBR ist also nichts anderes als ein Mini-Boot-Manager, der für das Laden des Boot-Sektor der aktiven Partition dient. Den Wechsel von einem Betriebssystem zu einem anderen kann man ganz einfach mit fdisk vollziehen: Man setzt einfach das Aktiv-Flag auf eine andere Partition um, und beim nächsten Start wählt der MBR diese, statt der vorigen. Die allgemeine 8-GByte-Grenze Ein erstes Hindernis stellt die sogenannte 8-GByte-Grenze dar. Dies begründet sich darin, dass die Partitionstabelleneinträge in CHS-Manier (Cylinder, Head, Sector) gehalten sind - die Anfangs- und Endwerte also in Zylinder, Kopf und Sektor ausgedrückt werden müssen. Die hierfür maximal verwaltbaren Werte liegen bei 1024 Zylindern (0 bis 1023), 255 Köpfen (0 bis 254) sowie 63 Sektoren (1 bis 63). Der letzte auf diese Weise ansprechbare Sektor liegt also bei 16450560 (1024 x 255 x 63), was etwa 7,844 GByte ergibt. Boot-Sektoren, die dahinter liegen, können vom MBR-Code also nicht geladen werden und somit die zugehörigen Betriebssysteme nicht starten.
Hier sei allerdings angemerkt, dass diese Barriere nur deshalb eine Rolle spielt, weil wieder einmal Rücksicht auf Abwärtskompatibilitäten genommen werden muss. Denn die Partitionstabelle enthält auch zwei 32-Bit-Felder, die die Anzahl der Sektoren vor dem Partitionsbeginn und innerhalb der Partition beschreiben. Deren Limit liegt somit bei 2 Tbyte! Da die Interrupt 13h-Extensions direkt LBA-Adressierungen unterstützen, könnte man also zumindest theoretisch genauso gut Sektoren oberhalb der 8-GByte-Grenze einlesen - doch dann müsste auch der Code in den Boot-Sektoren mitspielen, vom Betriebssystem selbst ganz zu schweigen. Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass seltsamerweise nur maximal 255 Köpfe statt 256 eingetragen werden können? Das ist eine erzwungene Verbeugung vor den FAT-Partitionen von DOS und Windows. Deren Boot-Sektor enthält nämlich ebenfalls ein Feld, in dem die Anzahl der Köpfe eingetragen werden muss. Doch leider handelt es sich aus Kompatibilitätsgründen lediglich um ein Byte - und darin hat der Wert 256 eben keinen Platz. Die Standardfunktionen des Interrupt 13h haben übrigens die gleiche Enstehungsgeschichte wie die unterdimensionierten Partitionseinträge. Auch hierfür gelten also die oben genannte Maximalwerte, weshalb man mit einem veralteten System-BIOS ohne Interrupt 13h-Extensions maximal nur rund 8 GByte einer Festplatte ansprechen kann. Beschränkungen bei DOS Da DOS zu den kritischsten Fällen zählt, sollte man dieses Betriebssystem möglichst nah an den Festplattenanfang legen. Sollte der Platz innerhalb der ersten 2 GByte nicht ausreichen (etwa weil dort noch eine zweite DOS-Partition abgelegt werden soll), so kann man sich durch Auslagerung behelfen: In der zu bootenden primären DOS-Partition legt man nur die für den tatsächlichen Start relevanten Dateien ab. Das sind io.sys, msdos.sys, command.com sowie config.sys und autoexec.bat, die zusammen kaum 100 KByte benötigen. Die übrigen System und Applikationsdateien kann man problemlos in einem logischen Laufwerk einer erweiterte Partition unterbringen (mit entsprechenden Verweisen in config.sys und autoexec.bat). Dieses kann durchaus oberhalb von 2 GByte liegen. Die beinhaltende erweiterte Partition darf allerdings die 8-Gbyte-Grenze nicht überschreiten, da sonst die logischen Laufwerke darin nicht erkannt werden. Probleme bei Windows NT 4.0 Kaum Einschränkungen bei Windows 95/98 Wichtig: Bitte beachten Sie aber, dass sich beim Betriebssystemmix die Plattenorganisation immer nach dem schwächsten Glied richten muss. Angenommen, Sie wollen beispielsweise DOS mit Windows 98 einsetzen und beide Betriebssysteme sollen dabei auf logische Laufwerke in einer erweiterten Partition zugreifen können. Dann muss sich deren Dimensionierung und Position zwangsläufig nach den begrenzteren Fähigkeiten von DOS richten und nicht nach den Möglichkeiten von Windows 98. OS/2 und Linux mit altem LILO Ähnliche Anforderungen gelten für Linux. Falls der verwendete Linux-Loader LILO den Parameter lba noch nicht kennt, so ist er auf die Standard-Funktionen von Interrupt 13h angewiesen. Folgende Dateien und Bereiche müssen daher unterhalb der 8-GByte-Grenze angesiedelt werden:
Windows 2000, Windows ME und Linux mit neuem LILO
* Erweiterte Partitionen müssen innerhalb 8 Gbyte liegen Diese Tabelle zeigt eine Aufstellung der Maximalpositionen der einzelnen Betriebssystem unter Verwendung der jeweiligen unterstützten Dateisysteme. Weitere Möglichkeiten Wenn man zum Beispiel die NT-Startdateien in eine bestehende DOS-Partition installiert, das System selbst aber in ein logisches Laufwerk, so kann man über eine einzige primäre Partition DOS und mehrere NT-Varianten starten. Ähnliches gilt für Windows 9x und natürlich auch Linux. |
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