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Eine Internetverbindung mit mehreren PCs nutzen:

Internet Connection Sharing -
besser als sein Ruf!

Die Internetverbindungsfreigabe von Windows gilt als schwer installierbar bis hin zu unbrauchbar. Wer jedoch die richtigen Griffe kennt, wird an dem kostenlosen Add-On durchaus seine Freude haben. 

"Beim Versuch die Internetverbindungsfreigabe von Windows 98 zu installieren, habe ich mir eine Stunde lang die Haare ausgerissen. Mit Wingate dagegen hatte ich die Sache innerhalb von 5 Minuten erledigt!" - Scott Swedorski, Präsident von Tucows. Dieses flammende Statement gegen Microsofts kostenlose Internetverbindungsfreigabe findet man auf der Homepage der bekannten Proxy-Software Wingate. Doch hätte der gute Scott sich auch nur 5 Minuten Zeit genommen, den Readme-Text zur Windows Internetverbindungsfreigabe zu lesen, dann hätte er sich das vergleichsweise teure Wingate erst gar nicht zulegen müssen. 

Tatsächlich lässt sich die Internetverbindungsfreigabe recht einfach installieren und auch erfolgreich einsetzen, sofern man dabei ein paar grundlegende Dinge beachtet - wie das bei fast jeder Software der Fall ist. Und fürs Fein-Tuning gibt es zudem das Tools&More-Utility ICS-Tuner.

Der grobe Aufbau
Vom Grundprinzip her folgt die Internetverbindungsfreigabe von Windows dem Client-Server-Prinzip: Es gibt einen zentralen Server-Rechner, der allein direkten Zugriff aufs Internet hat. Über ein LAN sind daran die Clients angeschlossen, die nur über den Server auf das Web zugreifen. Fürs Verständnis dieser Software ist es allerdings wichtig zu wissen, dass die Internetverbindungsfreigabe kein Proxi ist. Sie handhabt lediglich bei Internetzugriffen die Übersetzung bzw. Rückübersetzung der lokalen IP-Adressen der Clients auf die globale Adresse des Servers (Network Address Translation, kurz NAT). 

Der große (Kosten-)Vorteil dabei liegt auf der Hand: Selbst wenn mehrere Clients gleichzeitig ins Internet wollen, muss der Server hierfür nur eine einzige Dfü-Netzwerk-Verbindung öffnen. Im Gegenzug müssen sich die aktiven Clients die zur Verfügung stehende Bandbreite freilich teilen. 

Ein weiteres Plus: Der Internet-Zugriff der Clients über den Server ist völlig transparent gestaltet. Niemand muss sich mit irgendwelchen Proxy-Einstellungen plagen - im Gegenteil, sie würden den Zugriff nur stören. Dies ist vielleicht auch der Grund, weshalb so viele Profis eben nicht mit der "billigen" Internetverbindungsfreigabe klar kommen. 

Voraussetzungen
Als Server kommen für die Internetverbindungsfreigabe zurzeit nur PCs mit Windows 98 SE, Windows 2000 und demnächst Windows ME in Frage. Als Clients sind jedoch ausnahmslos alle(!) Windows-Versionen möglich. 

Die Installation des Server-Parts erfolgt bei Windows 98 SE über die Systemsteuerung, bei Windows 2000 gehört diese Komponente standardmäßig zum Betriebssystem und muss lediglich noch aktiviert werden. Die Clients kann man manuell oder über eine Diskette konfigurieren, die während der Server-Einrichtung erstellt wird. Zu diesen beiden Punkten gleich mehr. 


Die Installation des Server-Parts erfolgt bei 
Windows 98 SE über die Systemsteuerung

Hauptvorraussetzungen sind natürlich ein funktionierendes LAN und auf dem Server-PC ein intakter Internet-Zugang. Im LAN muss das Netzwerk-Protokoll TCP/IP installiert sein. Wird Windows 98 SE auf dem Server einsetzt, so ist es gleich, ob den einzelnen Stationen bereits feste IP-Adressen vergeben wurden oder diese automatisch über einen DHCP-Server bezogen werden sollen. Wer bereits feste Adressen verteilt hat, sollte lediglich darauf achten, dass sich 192.168.0.1 nicht(!) darunter befindet. Denn diese Adresse ist von Haus aus fest für den Internetverbindungsfreigabe-Server vorgegeben. Als Subnet-Maske ist 255.255.255.0 zu verwenden.

Wer jedoch noch keine IP-Adressen in seinem LAN vergeben hat, sollte deren Verteilung einfach dem in der Internetverbindungsfreigabe integrierten DHCP-Server überlassen. Dadurch kann man sich jegliches manuelle Jonglieren mit den IP-Adressen sparen, wodurch man nicht zuletzt auch einer eventuellen Fehlkonfiguration aus dem Wege geht. 

Wichtig: Für den Fall, dass man Windows 2000 auf dem Server einsetzt, ist die automatische Adressverteilung sogar obligatorisch: Clients mit festen IP-Adressen ist es unmöglich Verbindung zum Server aufnehmen.

Die Installation der Server-Komponente
Die Internetverbindungsfreigabe wird unter Windows 98 SE als Teil des Betriebssystems über den Punkt Software in der Systemsteuerung installiert. Man findet die Komponente unter Internet-Programme auf der Registerkarte Windows Setup. Für die Einrichtung benötigt man die Installations-CD von Windows und zudem eine leere Diskette. Die anschließende Konfiguration erledigt man anhand des Assistenten für die Internetverbindungsfreigabe, der gleich nach der Installation automatisch startet. Nach der Startseite ist zunächst der für den Server-PC zutreffende Internet-Verbindungstyp anzugeben. Dies dient lediglich der Geschwindigkeitszuordnung. Für den nächsten Schritt benötigt man die besagte Diskette. Der Assistent wird darauf die für die Client-Konfiguration notwendigen Daten schreiben. Es werden zwei Dateien kopiert: Ein kleiner Hinweistext namens readme.txt (Gruss an Scott) sowie ein Programm namens icsclset.exe, das den Assistenten zum Einrichten der Internetverbindungsfreigabe auf den Clients enthält. Sofern man die Clients nicht manuell konfigurieren will, führt man das Programm später auf jedem einzelnen Rechner aus, der Zugriff auf die Internetverbindungsfreigabe haben soll. Diese Diskette kann man für jeden Client gleichermaßen benutzen - es ist nicht nötig, für jeden angehängten PC eine eigene Diskette erstellen. 

Zurück zum Server. Nach Abschluss der Internetverbindungsfreigabe-Installation ist ein Neustart fällig. Danach ist von der neuen Komponente zunächst eigentlich nichts zu sehen. (Es sei denn man wird gleich mit einer IP-Adresskonfliktmeldung begrüsst. Dies hört sich jedoch dramatischer an, als es tatsächlich ist und wird weiter unten beim Troubleshooting erläutert.) 

Ging alles glatt, so ist nur in den Systemeigenschaften der magere Eintrag einer neuen Netzwerkkarte namens Internetverbindungsfreigabe zu sehen. Und auf der Registerkarte Verbindungen der Interneteigenschaften gibt es einen neuen Button namens Freigabe. Dahinter verbergen sich Optionen zum Ein- und Abschalten der Internetverbindungsfreigabe selbst und der Darstellung eines entsprechenden Task-Leisten-Icons mit Schnellzugriff auf die betreffende Registerkarte. Außerdem kann man an dieser Stelle festlegen, mit welcher Komponente der Server einerseits Verbindung zum Internet aufnehmen soll und über welche der Zugriff auf das Netzwerk mit den Clients zu erfolgen hat. Normalerweise muss man an den letzten beiden Einstellungen eigentlich nichts ändern. Wer jedoch beispielsweise mit AOL durchs Web fegt, muss unter Internetverbindung prüfen, ob anstatt des Standardeintrags DFÜ-Adapter dort der spezielle AOL-Adapter eingetragen ist - sonst geht nichts. Wer zudem mehr als nur eine Netzwerkkarte in seinen Internetverbindungsfreigabe-Server eingebaut hat, sollte außerdem nachsehen, ob auch wirklich die gewünschte Karte unter Heimnetzwerkverbindung eingetragen ist.

Unter Windows 2000 geht es weniger kompliziert zu: Zunächst sucht man im Ordner Netzwerk- und Dfü-Verbindungen die Connection, die man für die Clients freigeben möchte. In deren Eigenschaften öffnet man hierfür die Registerkarte Gemeinsame Nutzung und markiert den Punkt Gemeinsame Nutzung der Internetverbindung aktivieren. Auch die Option Wählen bei Bedarf sollte man markieren, es sei denn, einer der Clients steht fatalerweise im Kinderzimmer. 

Einrichtung der Clients
Für die Konfiguration der Internetverbindungsfreigabe-Clients benötigt man jetzt die Diskette, die während der Installation des Servers erstellt wurde. Darauf ist die Datei iclclset.exe auszuführen, die einen entsprechenden Assistenten enthält. Bei der Einrichtung sind keinerlei Eingaben notwendig, so dass man die 3 Seiten einfach durchklicken kann. Ein abschließender Neustart ist nicht nötig. Sofern der Server bereit ist, sollte es danach bereits möglich sein, beispielsweise mit dem Web-Browser über das LAN auf das Internet zuzugreifen.

Übrigens: Falls die Diskette einmal defekt oder abhanden gekommen sein sollte, so muss man dafür nicht unbedingt eine De- und anschließend Reinstallation des Servers durchführen, um so die Diskettengenerierung erneut zu starten. Das Programm iclclset.exe findet sich unter Windows 98 SE auch im Systemverzeichnis (c:\windows\system) des Servers und kann einfach von dort per Kopie auf eine neue Diskette überspielt werden. 

Die Floppy mit dem Client-Assistenten ist jedoch wirklich nur für absolute Beginners notwendig. Das zeigt schon die Tatsache, dass unter Windows 2000 eine solche Disk vom System erst gar nicht erstellt wird. Denn wichtig bei der Client-Konfiguration ist allein, dass in den Internet-Eigenschaften die Verbindung nach draußen übers LAN und nicht direkt erfolgt. Außerdem müssen eventuell aktivierte Proxi-Einstellungen deaktiviert(!) sein. Das ist alles.


Wichtig bei der Client-Konfiguration ist allein, dass  die Verbindung nach draußen übers LAN erfolgt. 

Troubleshooting 
Die häufigsten Probleme bei der Herstellung von Internetverbindungen über den Freigabe-Server sind IP-Adresskonflikte. Die können sich beispielsweise dann ereignen, wenn einem Client die IP-Adresse 192.168.0.1 fest zugewiesen wurde. Diese Adresse beansprucht aber auch der Internetverbindungsfreigabe-Server für sich, womit der Konflikt vorprogrammiert ist. 


Die häufigsten Probleme sind IP-Adresskonflikte. 

Unter Windows 98 SE gibt es für dieses Problem zwei simple Lösungen: Entweder man setzt (zumindest) den problematischen Client auf automatische Adresszuweisung oder vergibt an ihn eine andere feste Adresse, etwa 192.168.0.2. In beiden Fällen sind hierfür die Eigenschaften der Netzwerkumgebung zu öffnen. Auf der Registerkarte Konfiguration ist der Protokolleintrag zu öffnen, der die Bindung TCP/IP->"Netzwerkkarte" enthält, wobei "Netzwerkkarte" für den Namen Ihres LAN-Adapters steht. Auf der nachfolgenden Registerkarte IP-Adressen ist jetzt entweder der Punkt "IP-Adressen automatisch beziehen" zu markieren. Oder, falls unbedingt eine feste IP-Adresse für diesen Client gewünscht wird, die Option "IP-Adresse festlegen". In letzterem Fall ist dann in der Zeile darunter die verlangte IP-Adresse einzutragen. In die Zeile Subnet-Mask ist dann noch 255.255.255.0 zu schreiben. 

Ferner ist auf der Registerkarte WINS-Konfiguration das Kontrollkästchen DHCP für WINS-Auflösung zu aktivieren und auf der Registerkarte Gateway sind alle eventuell eingetragenen Gateways zu entfernen. Auf der Registerkarte DNS-Konfiguration muss schließlich noch ein Häkchen vor den Punkt DNS deaktivieren. Nach dem Quittieren aller Dialoge ist ein Neustart fällig.

Nochmals zur Erinnerung: Wird auf dem Server Windows 2000 eingesetzt, so ist eine automatische Adressverteilung unumgänglich!

Weitere Problemfelder
Sollte es trotz automatischer Adresszuweisung noch immer zu Konflikten kommen, so könnte dies an einem zweiten DHCP-Server im Netz liegen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn man die Windows Internetverbindungsfreigabe nur versuchsweise installiert hat, im gleichen LAN aber bereits ein Proxi wie beispielsweise Wingate läuft. Deaktivieren Sie in diesem Fall zumindest temporär den betreffenden Proxi, um dem DHCP-Server der Internetverbindungsfreigabe eine problemlose Verteilung zu ermöglichen. Versuchen Sie auf keinen Fall, in ein und dem selben LAN die Internetverbindungsfreigabe mit anderen, ähnlichen Programmen oder Programmkomponenten zu betreiben - es ist reine Zeitverschwendung.

Kommt es bei Webzugriffen der Clients zu DNS-Fehlern à la "Seite xy konnte nicht gefunden werden ...", so ist die Adresseinstellung des Internetverbindungsfreigabe-Servers zu prüfen. Dazu öffnet man auf dem Server wiederum die Netzwerkeigenschaften und wählt den Eintrag "TCP/IP (Heim)->"Netzwerkkarte". Auf der Registerkarte IP-Adressen muss(!) der Adapter auf 192.168.0.1/255.255.255.0 festgelegt sein. Alle Versuche dem Server an dieser Stelle eine andere Adresse zu verpassen, führt zu spätestens beim Zugriff der Clients zu Problemen - offenbar ist die Internetverbindungsfreigabe intern fest auf die genannte IP-Adresse zugeschnitten. Diese Korrektur gilt jedoch nur für Server unter Windows 98 SE, denn unter Windows 2000 wird dem Server bei aktiver Internetverbindungsfreigabe ohnehin die oben genannte Adresse direkt vom System verpasst. 


Die IP-Adresse des ICS-Servers auf 192.168.0.1 / 255.255.255.0 festgelegt sein. 

Und nicht zuletzt: Es ist unbedingt zu beachten, dass die Einwahl ins Internet auf dem Internetverbindungsfreigabe-Server immer(!) automatisch erfolgen kann (Dial on Demand). Ist dieser Punkt deaktiviert, so kann keiner der Clients von sich aus eine Einwahl des Servers initiieren - und man erhält eine irreführende DNS-Fehlermeldung. 

Die automatische Verbindungsunterbrechung, quasi das Gegenstück zu Dial on Demand, muss natürlich auch eingestellt werden. Unter Windows 98 SE kann man diesen Zeitrahmen über die Internet-Eigenschaften auf der Registerkarte Verbindungen einstellen. Und zwar über die erweiterten Eigenschaften der verwendeten Dfü-Netzwerkverbindung. Unter Windows 2000 findet sich dieser Punkt in den Eigenschaften der freigegebenen DFÜ-Verbindung auf der Registerkarte Optionen.

Fein-Tuning
Wie so oft findet sich auch bei dieser Windows-Komponente noch ein paar versteckte Stellen, an denen man noch ein wenig drehen kann, um die Software möglichst genau auf die jeweiligen Begebenheiten abzustimmen. Hauptanlaufstelle hierfür ist die Registrierung. 

Unter Windows 2000 sind vor allem unter den Schlüsseln HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Enum\-
Root\LEGACY_SHAREDACCESS sowie HKEY_LOCAL_MACHINE\-
SYSTEM\CurrentControlSet\Services\SharedAccess eine ganze Reihe von Einstellmöglichkeiten gegeben. Allerdings hat die Internetverbindungsfreigabe unter Windows 2000 einen ganz anderen Ansatz (sie ist komplett in das System integriert) und daher auch eine unterschiedliche Form im Vergleich zum Add-On unter Windows 98 SE. Von Änderungen unter Windows 2000 sollte man daher tunlichst absehen.

Ganz anders die Situation unter Windows 98 SE. Unter dem Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE\System\CurrentControlSet\-
Services\ICSharing\Settings\General findet sich so manch interessanter Eintrag, den man über die Eigenschaften der Internetverbindungsfreigabe nicht erreicht. Über DialupEntry lässt sich beispielsweise ohne viel Geklicke in den Internet-Properties der Provider-Eintrag wechseln. Auch der integrierte DHCP-Server kann über EnableDHCP gesteuert werden und über EnableLogging kann man sogar auf eine praktische Protokollfunktion zurückgreifen, die die eventuelle Fehlersuche etwas erleichtert. Unabhängig von den Einstellungen der Internet-Eigenschaften ist es zudem möglich, hier mittels HangupTimer eine weitaus kleinere Zeitspanne für das automatische Trennen festzulegen, als es allgemein möglich ist. Wer mit ISDN ins Web geht und einen Provider mit Sekundentaktung ohne Einwahlgebühr nutzt, kann mit einem Wert von beispielsweise 15 Sekunden über den Monat gesehen so manche Mark sparen.

Als Blindinfo hat sich allerdings der Eintrag IntranetInfo heraus gestellt. Hier findet sich immer der Wert 192.168.0.1,255.255.255.0, die IP-Adresse des Servers also. Wer nun glaubt, hierüber flott die Adresse für den Internetverbindungsfreigabe-Server abändern zu können liegt falsch: Es handelt sich offenbar tatsächlich nur um eine simple Info.

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